Armenien
und
Sachsen
Die Beziehungen zwischen Sachsen und Armenien wurden im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert geknüpft, als sich eine große Zahl armenischer Kaufleute in Leipzig, insbesondere für den Pelzhandel, und in Dresden für die Tabakproduktion niederließ. In dieser Zeit wurde die Universität Leipzig für armenische Studenten attraktiv, und eine Gruppe von ihnen gründete 1860 die erste armenische Organisation in Deutschland, den Armenischen Akademischen Verein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, als ab 1958 sowjetische Militärstützpunkte in Ostdeutschland stationiert wurden, waren viele Armenier als Soldaten vorübergehend auf Militärstützpunkten in verschiedenen Städten Sachsens wie Leipzig, Chemnitz, Dresden und Wurzen stationiert. Viele der armenischen Soldaten, die Ende der 1980er Jahre in der Sowjetunion dienten, ließen sich hier nieder, als sie ihren Dienst beendeten. Somit handelt es sich bei den Armeniern, die sich seit den 1990er Jahren in Sachsen und Ostdeutschland im Allgemeinen niedergelassen haben, hauptsächlich um Angehörige der sowjetischen Armee.
Die Zahl der Armenier in Sachsen, wie in ganz Deutschland, stieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aufgrund der schwierigen sozioökonomischen Lage der Republik Armenien, des Krieges in Artsakh und des Krieges in Syrien an.
Die armenische Gemeinde in Leipzig ist seit Anfang der 2000er Jahre aktiv, wurde aber erst im Dezember 2018 als Kulturverein eingetragen, der zahlreiche kulturelle Veranstaltungen organisiert.
Die sächsisch-armenischen Beziehungen bekamen eine neue Dimension, als im Februar 2021 im Freistaat Sachsen Prof. Dr. Lucas Flöther zum Honorarkonsul ernannt wurde.
Ein weiteres bemerkenswertes Ereignis, das zur Vertiefung der armenisch-sächsischen Beziehungen beigetragen hat, ist die Unterzeichnung des Memorandums über die Zusammenarbeit zwischen den beiden Städten Leipzig und Eriwan am 13. September 2021.